Das Grundproblem: doppelter Inhalt

Das Problem der Strategie mehrerer Domains für eine Webseite liegt beim «Duplicate Content»: darunter versteht Google das Vorhandensein von gleichen Inhalten auf unterschiedlichen Webseiten. Google versucht einerseits seinen Besuchern Ergebnisse mit möglichst hoher Relevanz für den entsprechenden Suchbegriff anzuzeigen. Andererseits sollen die Suchresultate aber auch eine möglichst hohe Diversifizierung beinhalten - also nicht alle Suchergebnisse sollen denselben Inhalt anbieten.

Bei unterschiedlichen Domains für dieselbe Webseite tritt dieses Problem auf, wobei Google die Relevanz der einzelnen Web-Adressen nicht mehr von einander unterscheiden kann und im «Worst Case» eine weniger relevante Domain als Primäradresse interpretiert wird.

Beispiel:
Die Muster AG stellt Turnschuhe her und nutzt für die Präsentation der Firma und Produkte die beiden Adressen www.muster.ch sowie www.turnschuhe.ch. Hinter beiden Adressen verbirgt sich dieselbe Webseite mit demselben Inhalt. Für Google ist nun nicht mehr ersichtlich welche Adresse mehr Relevanz besitzt. Dadurch kann es passieren, dass die «falsche» Domain im Top-Ranking erscheint. Man spricht dann von der «canonical» Version der Webseite (= die primäre Version).

Da Google diese Interpretation für alle Unterseiten einer Webseite durchführt, kann es vorkommen, dass die Turnschuhe über die Seite www.muster.ch/turnschuhe und die Kontaktangaben via www.turnschuhe.ch/kontakt in den Google Suchergebnissen angezeigt werden. Dass dabei die internen Links der Webseite degradiert werden ist ein weiteres Problem.

Die Linkkraft eingehender Links («Backlinks») wird bei der Verwendung unterschiedlicher Domains entsprechend verteilt (z.B. 50:50) und steht nicht mehr gebündelt zur Verfügung. Das kann dazu führen, dass im schlimmsten Fall alle einzelnen Domains ein schwaches Ranking erhalten, anstatt eine einzige primäre Domain ein gutes Ranking.

Lösung 1: Canonical Tags

Um mehrere Domains mit nur einer Webseite nutzen zu können, werden sogenannte «canonical Tags» verwendet. Diese Teilen dem Google Crawler bei dessen Besuch mit welche Webseite die originale / primäre Version darstellt. Dadurch wird das Problem von Duplicate Content vermieden und die Relevanz und Linkkraft kann von Google entsprechend der «Hauptwebseite» zugewiesen werden.

Beispiel:
Nachfolgender Meta-Tag wird auf einer Webseite (z.B. www.turnschuhe.ch) im <head> Bereich genutzt, um Google mitzuteilen welche andere Domain die Hauptadresse (mit demselben Inhalt) ist. Die Web-Adresse bleibt im Browser stehen. Es handelt sich beim Canonical Tag also um eine reine Meta-Information für die Suchmaschine:
<link rel="canonical" href="http://www.muster.ch">

Lösung 2: Weiterleitungen

Auf der Webserver-Ebene lassen sich Weiterleitungen (301-Redirects) einrichten, welche Anfragen an eine Domain auf eine andere (Haupt-)Domain weiterleiten. Das kann vor allem dann nützlich sein, wenn es sich bei der weitergeleiteten Adresse um alternative Schreibweisen, oder um eine gut merkbare Domain handelt.

Beispiel:
Die Adresse www.cura-fundraiser.ch repräsentiert eine alternative Schreibweise zum Produkt Cura Fundraising, und wird auf die primäre Adresse www.cura-fundraising.ch weitergeleitet. Im Unterschied zur Lösung via Canonical Tags sieht der Besucher in der Adressleiste seines Browsers nun effektiv die Domain der Hauptwebseite. Aus Sicht der Suchmaschinen sind die beiden Lösungswege «Canonical Tag» und «301-Weiterleitung» äquivalent.